Zum fünfzigsten Mal jährt sich der Internationale Frauentag der UN. Einerseits ein Grund zum Feiern. Andererseits ein Grund, sich bewusst zu machen, wie vielen Frauen auf der Welt ihre Rechte noch immer verweigert werden. Denken wir nur an Afghanistan, wo Frauen von Bildung ausgeschlossen werden, sie sich in der Öffentlichkeit komplett verschleiern müssen – und nicht mehr singen dürfen! Aber auch in Deutschland, wo wir vieles erreicht haben, gibt es Handlungsbedarf. Die Frauenhäuser als Schutzräume vor Gewalt sind oft überbelegt und unterfinanziert. Jeden dritten Tag stirbt in unserem Land eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Expartners.
Da ist es gut, dass die Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Akademie an diesem Tag in Zusammenarbeit mit UN Women Deutschland e.V. einen Festakt mit einem Festkonzert in der Laeiszhalle veranstalten. Ich habe sehr gern die Schirmherrschaft übernommen. Aber es geht nicht nur um den 8. März. Eine ganze Saison werden Frauenfiguren in Kunst und Musik beleuchtet. Besonders freue mich natürlich, dass am Ostersonntag mit dem Magnificat von CPE Bach und dem Osteroratorium von JS Bach auch die Frauen der Bibel eine Rolle spielen werden. Gut, wenn Frauen, ihr künstlerisches Schaffen, ihre Biografien zu Gehör gebracht werden.
Ich wünsche den Konzerten gutes Gelingen und viele begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer!
Dr. Margot Käßmann
Georg Friedrich Händel, ein echter Europäer, ein Superstar der Barockzeit komponierte Musik im Überfluss – darunter den Messias mit dem weltbekannten Halleluja. Zur Wiedereröffnung der frisch renovierten Laeiszhalle lässt es der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg gemeinsam mit den Dresdner Kapellsolisten und renommierten Solisten als Auftakt zur neuen Saison erklingen – und zwar zum Mitsingen!
Händels Der Messias gilt als Inbegriff geistlicher Musik und zählt zu den am häufigsten musizierten Werken. Und das nicht ohne Grund. Das Werk erzählt die Geschichte des Gottessohnes von der Geburt bis zum Tod in stillen und strahlenden Arien, aufbrausenden und mitreißenden Chören und Gesängen. Zum 300. Geburtstag von Friedrich Gottlieb Klopstock führt es der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg in einer deutschen Fassung des Dichters auf, der sie eigens für den »Hamburger Bach« Carl Philipp Emanuel
1775 verfasste.
Das Konzert ist eingebettet in den Händel-Zyklus der CPEB-Akademie Hamburg, der 2022 in der Elbphilharmonie mit der Aufführung von Händels Dixit Dominus und seiner Cäcilien-Ode startete. Mit diesem Zyklus stellt die CPEB-Akademie Hamburg den Komponisten nachhaltig ins Rampenlicht und erinnert daran, dass Händel zur Reihe der berühmten Komponisten zählt, die den Ruf Hamburgs als deutsche Musikmetropole mitprägten.
Und was verbindet Händel nun mit den „Frauen in der Kunst“, denen diese Saison gewidmet ist? Rund 120 Frauengestalten tauchen in Händels Werken auf, in den frühen Kantaten, in den großen italienischen Opern und auch später in den englischen Oratorien. Darüber hinaus hatte der Musikdirektor und Impresario Händel natürlich mit zahlreichen Protagonistinnen eines sehr facettenreichen Frauengeflechts zu tun: kapriziösen Operndiven wie Francesca Cuzzoni oder Faustina Bordoni, der Tänzerin Marie Sallé oder der nahezu vergessenen Kitty Clive, Schauspielerin und Stern des damaligen Londoner Theaterhimmels, für die Händel etliches geschrieben hat, die aber gleichzeitig auch beim „Messias“ als Solistin tätig war sowie natürlich die Adligen des britischen Königshaus – nicht zuletzt die in seiner Zeit herrschenden Königinnen.