Der Wandel der Geschlechterverhältnisse und die Veränderung weiblicher Biografien sind zwei große Trends in den modernen Gesellschaften. Nie zuvor waren Frauen so sichtbar und (vordergründig) auch so erfolgreich wie heute. Auch in den Künsten hat ein Wandel stattgefunden. Dirigentinnen erobern die Führungspositionen in den Orchestern, Komponistinnen werden in die von Männern dominierten Konzertprogramme integriert, von "weiblichen" Führungsstilen ist die Rede. Der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg will sich diesem komplexen Feld Frauen in der Kunst deshalb gesondert widmen. Eine ganze Saison werden Frauenfiguren, Komponistinnen, Musikerinnen in ihrem Biografien und in ihrer Darstellung in der Kunst beleuchtet. Dabei begegnen wir Frauenbildern und -figuren, die in den patriarchalen Denksystemen und der von Männern dominierten Lebenswelt unserer Kultur entstanden sind. Wer war Eva? Mit welchen stereotypen Vorstellungen haben wir im tradierten Maria-Bild zu tun? Mit welchen Vorurteilen der mittelalterlichen Welt wird Jeanne d'Arc konfrontiert? Hält sich das Narrativ "weiblicher" Musik? Mit welchen Schwierigkeiten leb(t)en Komponistinnen? Und wie schlagen sich Stereotype in von Männern komponierter Musik nieder? Diese Saison kann nur ein kleiner Beitrag sein und in keinster Weise Vollständigkeit beanspruchen. Zu groß und zu weitläufig ist das Feld. Aber wir können Impulse setzen, Anregungen geben und uns in der Musik auf die Suche nach Antworten machen. Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns auf diese Reise begeben.