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Johann Christian Bach

Johann Christian Bach Green

Johann Christian Bach wurde 1735 als jüngster Sohn Johann Sebastian Bachs in Leipzig geboren. Schon früh erhielt er Klavier- und Musiktheorieunterricht von seinem Vater. Dieser starb, als Johann Christian noch keine 15 Jahre alt war, sodass die weitere Erziehung und Ausbildung in Komposition und Klavierspiel von seinem älteren Halbbruder Carl Philipp Emanuel in Berlin übernommen wurde.

1755 reiste Johann Christian nach Italien, wo er in Graf Agostino Litta einen einflussreichen Förderer fand. In der Zeit bis 1762 lebte Bach in Mailand, unternahm aber auch Studienreisen, unter anderem zu Padre Giovanni Battista Martini nach Bologna. Martini schrieb bedeutende Lehrwerke über Musik und stand mit den namhaftesten Musikern und Gelehrten aus ganz Europa in Korrespondenz – u.a. unterrichtete er später auch Wolfgang Amadeus Mozart und Christoph Willibald Gluck. Johann Christian Bachs italienische Phase war vor allem durch die Komposition von lateinischer Kirchenmusik geprägt. Zudem konvertierte er zum Katholizismus, vermutlich um seine Chancen auf eine Festanstellung zu erhöhen, was sein Verhältnis zu Carl Philipp Emanuel nachhaltig stark belastete. Ab 1760 war er zweiter Organist des Mailänder Doms und 1761 wurde er Kapellmeister der Kirche Santa Maria in Caravaggio. Doch widmete sich Bach in Italien nicht nur der geistlichen Musik: Die Oper wurde zu einer der wichtigsten Gattungen in seinem Schaffen. Schon früh hatte er begonnen, Arien und Ouvertüren für fremde Werke zu komponieren und so waren es die Opern, nicht die Kirchenmusik, durch die er schnell an Ansehen gewann. Bachs erste Oper Artasere wurde 1760 in Turin uraufgeführt, seine zweite und bekannteste Oper Catone in Utica 1761 in Neapel.

Ab Herbst 1762 hielt sich Johann Christian in London auf, denn er hatte den Auftrag angenommen, für das King’s Theatre zwei Opern zu komponieren. Obwohl er bei seinen Vorgesetzten am Mailänder Dom nur eine einjährige Freistellung beantragt hatte, entschloss er sich 1763 nicht nach Italien zurückzukehren. Zwar wurde sein Vertrag am Theater nicht sofort verlängert, doch konnte er sich als Musiklehrer Königin Charlottes (ihr widmete er sein 1. Klavierkonzert) und durch sein Engagement im Londoner Konzertleben einen guten Ruf erarbeiten.

Mit seinem Freund Karl Friedrich Abel organisierte Bach ab 1765 die sogenannten Bach-Abel-Konzerte, welche sie abwechselnd leiteten und in denen hauptsächlich ihre eigenen Kompositionen zur Aufführung kamen, wie zum Beispiel Bachs Sinfonien. Weiterhin engagierte sich Bach in der Society of Musicians of Great Britain mit Benefizkonzerten für ehemalige Musiker sowie deren Hinterbliebene. Außerdem schrieb er eine große Anzahl von Liedern für die Freiluft-Sommerkonzerte in den Vauxhall Gardens. Ab 1764 komponierte er wieder Opern für das King’s Theatre, die jedoch nie an den ehemaligen Erfolg anknüpfen konnten. In den Jahren 1772 und 1774 wurde er für Opernaufträge in Mannheim engagiert, wo ihm mehr Erfolg zu Teil wurde. 1779 wurde mit Amadis de Gaule seine erste französische Oper in Paris uraufgeführt. Während seines Paris-Aufenthaltes traf er auch Wolfgang Amadeus Mozart wieder. Beide hatten sich schon 1765 in London kennengelernt und schätzten einander sehr. Ebenfalls in den 1770er Jahren trat Johann Christian Bach einer Freimaurer-Loge bei und heiratete Cecilia Grassi, eine italienische Opernsängerin. Ihre Ehe blieb kinderlos.

 

Obwohl Bachs Musik in London beliebt war, verloren die Bach-Abel-Konzerte an Bedeutung. Seine wirtschaftliche Lage verschlechterte sich zunehmend, als sein Hausmeister mit beträchtlichen Einnahmen flüchtete. 1781 wurde Johann Christian Bach schwer krank und verstarb schließlich am 1. Januar 1782 hochverschuldet in London.

Das Werkverzeichnis zu Johann Christian Bachs Opus wurde von Ernest Warburton verfasst und erschien 1999.

Quelle: Bach-Archiv Leipzig